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10 Fehler, die Immobilienbesitzer nicht machen sollten

Redaktion

Immobilien

Der Besitz einer eigenen Immobilie ist für viele ein Lebenstraum. Endlich die eigenen vier Wände gestalten, keine Miete mehr zahlen und einen Wert für die Zukunft schaffen.

Doch der Weg zum glücklichen Immobilienbesitzer und das Leben als solcher sind oft mit Herausforderungen verbunden. Unerwartete Kosten, rechtliche Fallstricke oder Fehleinschätzungen können die Freude schnell trüben. Damit Ihr Traum vom Eigenheim nicht zum finanziellen oder nervlichen Albtraum wird, beleuchten wir die häufigsten Fallstricke.

In diesem Artikel erfahren Sie, welche 10 Fehler Sie als Immobilienbesitzer unbedingt vermeiden sollten.

Das Wichtigste in Kürze
  • Unterschätzen Sie niemals die laufenden Kosten und Instandhaltungsrücklagen.
  • Eine solide und passende Finanzierung ist das A und O.
  • Regelmäßige Wartung und Pflege verhindern teure Folgeschäden.
  • Die Auswahl der richtigen Mieter ist entscheidend für Mieteinnahmen und Werterhalt.
  • Kennen Sie den Markt und den realistischen Wert Ihrer Immobilie.

Fehler 1: Laufende Kosten unterschätzen

Viele konzentrieren sich nur auf den Kaufpreis und die Finanzierungsrate. Doch eine Immobilie verursacht laufende Kosten. Dazu gehören Grundsteuer, Versicherungen, Müllabfuhr und Energiekosten. Oft vergessen werden die Kosten für die Instandhaltung.

Planen Sie diese Nebenkosten realistisch ein. Als Faustregel gilt: Rechnen Sie mindestens 1,50 Euro pro Quadratmeter Wohnfläche pro Monat für nicht umlagefähige Nebenkosten und Instandhaltung ein. Besser ist es, großzügiger zu kalkulieren.

Ergänzendes Wissen

Die Instandhaltungsrücklage ist ein Geldbetrag, den Eigentümer (insbesondere bei Eigentumswohnungen) regelmäßig zurücklegen sollten. Damit werden zukünftige Reparaturen und Modernisierungen am Gemeinschaftseigentum bezahlt.

Fehler 2: Finanzierung auf Kante nähen

Eine Immobilie ohne solide Finanzierung? Ein riskantes Unterfangen. Viele Käufer wählen eine zu knappe Finanzierung mit zu geringem Eigenkapitalanteil. Sie setzen auf steigende Einkommen oder unterschätzen Zinsänderungsrisiken nach Ablauf der Zinsbindung.

Sichern Sie sich eine möglichst lange Zinsbindung, wenn die Zinsen niedrig sind. Bringen Sie idealerweise mindestens 20 Prozent Eigenkapital plus die Kaufnebenkosten ein. Planen Sie Puffer für unvorhergesehene Ausgaben oder Einkommensschwankungen ein. Eine solide Haushaltsrechnung ist unerlässlich.

Fehler 3: Instandhaltung vernachlässigen

Das Dach ist dicht, die Heizung läuft? Wunderbar. Aber warten Sie nicht, bis größere Schäden auftreten. Aufgeschobene Wartungsarbeiten können sich zu erheblichen Problemen entwickeln. Ein kleiner Riss in der Fassade kann zu Feuchtigkeitsschäden führen.

Erstellen Sie einen Wartungsplan für Ihre Immobilie. Überprüfen Sie regelmäßig Dach, Fassade, Fenster, Heizung und Leitungen. Kleine Reparaturen sollten Sie zeitnah durchführen lassen. Das erhält nicht nur den Wert Ihrer Immobilie, sondern spart langfristig Geld.

Wichtige Wartungsbereiche sind:

  • Heizungsanlage (jährliche Wartung)
  • Dach und Dachrinnen (regelmäßige Inspektion und Reinigung)
  • Fenster und Türen (Überprüfung der Dichtungen)
  • Fassade (Kontrolle auf Risse oder Abplatzungen)

Fehler 4: Falsche Mieterauswahl treffen

Wenn Sie Ihre Immobilie vermieten, sind zuverlässige Mieter Gold wert. Mietnomaden oder zahlungsunwillige Mieter verursachen nicht nur finanzielle Verluste. Sie sorgen auch für erheblichen Ärger und Aufwand. Eine unüberlegte Mieterauswahl kann teuer werden.

Prüfen Sie potenzielle Mieter sorgfältig. Holen Sie eine Selbstauskunft ein und prüfen Sie die Bonität. Ein persönliches Gespräch kann ebenfalls aufschlussreich sein. Achten Sie auf einen rechtssicheren Mietvertrag.

Kennen Sie Ihre Rechte und Pflichten als Vermieter? Das Mietrecht ist komplex.

Fehler 5: Den Marktwert falsch einschätzen

Egal ob Kauf, Verkauf oder Beleihung: Den realistischen Wert der eigenen Immobilie zu kennen, ist entscheidend. Eine zu hohe Erwartung beim Verkauf kann den Prozess unnötig verlängern. Ein zu niedriger Ansatz bedeutet finanzielle Verluste. Auch bei der Finanzierung spielt der Beleihungswert eine zentrale Rolle.

Informieren Sie sich über die aktuellen Marktpreise in Ihrer Region. Vergleichen Sie ähnliche Objekte. Professionelle Gutachter oder auch eine moderne Software zur Immobilienbewertung können helfen, einen realistischen Marktwert zu ermitteln. Berücksichtigen Sie Lage, Zustand, Größe und Ausstattung.

Wie entwickelt sich der Markt in Ihrer Lage? Eine wichtige Frage.

Fehler 6: Rechtliche und steuerliche Aspekte ignorieren

Immobilienbesitz bringt rechtliche und steuerliche Pflichten mit sich. Das beginnt beim Grundbucheintrag und reicht über das Nachbarschaftsrecht bis hin zu steuerlichen Aspekten bei Vermietung oder Verkauf. Unkenntnis schützt vor Strafe nicht.

Informieren Sie sich über relevante Gesetze und Vorschriften. Konsultieren Sie bei Bedarf einen Anwalt oder Steuerberater, besonders bei komplexen Themen wie Erbschaft, Schenkung oder steuerlicher Optimierung von Mieteinnahmen.

Ergänzendes Wissen

Das Grundbuch ist ein öffentliches Register, in dem die Eigentumsverhältnisse sowie Rechte und Lasten (z.B. Grundschulden, Wegerechte) an Grundstücken verzeichnet sind. Ein Blick ins Grundbuch ist vor jedem Immobilienkauf unerlässlich.

Fehler 7: Sanierungen und Umbauten unterschätzen

Sie möchten modernisieren oder umbauen? Eine gute Idee, um den Wert und Wohnkomfort zu steigern. Doch viele unterschätzen den Aufwand und die Kosten. DIY-Projekte ohne Fachkenntnis können zu Baumängeln führen, deren Beseitigung teuer ist.

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Planen Sie Sanierungsmaßnahmen sorgfältig. Holen Sie mehrere Angebote von qualifizierten Handwerkern ein. Rechnen Sie mit einem Zeit- und Kostenpuffer für Unvorhergesehenes. Prüfen Sie, ob Baugenehmigungen erforderlich sind.

Fehler 8: Unzureichender Versicherungsschutz

Ein Brand, ein Wasserschaden, ein Sturm – unvorhergesehene Ereignisse können erhebliche Schäden an Ihrer Immobilie verursachen. Ohne ausreichenden Versicherungsschutz stehen Sie schnell vor dem finanziellen Ruin.

Sorgen Sie für einen umfassenden Versicherungsschutz. Unverzichtbar sind:

  • Wohngebäudeversicherung (deckt Schäden am Gebäude selbst, z.B. durch Feuer, Sturm, Leitungswasser)
  • Haus- und Grundbesitzerhaftpflichtversicherung (deckt Schäden, die Dritten auf Ihrem Grundstück widerfahren)
  • Gegebenenfalls eine Elementarschadenversicherung (gegen Schäden durch Naturereignisse wie Überschwemmung, Erdbeben)

Überprüfen Sie regelmäßig Ihre Policen und passen Sie die Versicherungssummen gegebenenfalls an.

Fehler 9: Emotionale Entscheidungen treffen

Eine Immobilie ist oft mehr als nur eine Kapitalanlage. Es ist ein Zuhause, verbunden mit Emotionen. Dennoch sollten wichtige Entscheidungen rund um die Immobilie möglichst rational getroffen werden. Emotionale Käufe oder Verkäufe führen oft zu ungünstigen Konditionen.

Versuchen Sie, bei finanziellen Entscheidungen einen kühlen Kopf zu bewahren. Analysieren Sie Fakten und Zahlen. Holen Sie sich eine zweite Meinung ein, wenn Sie unsicher sind. Trennen Sie Emotionen von der sachlichen Bewertung.

Fehler 10: Keine finanziellen Reserven bilden

Was passiert, wenn die Heizung plötzlich ausfällt? Oder das Dach dringend repariert werden muss? Ungeplante Ausgaben können immer auftreten. Wer keine finanziellen Reserven hat, gerät schnell in Schwierigkeiten. Im schlimmsten Fall muss ein teurer Kredit aufgenommen werden.

Bauen Sie kontinuierlich eine Rücklage für unvorhergesehene Reparaturen und Instandhaltungen auf. Die Höhe hängt von Alter und Zustand der Immobilie ab. Als Richtwert gelten die bereits erwähnten 1,50 Euro pro Quadratmeter pro Monat, bei älteren Gebäuden eher mehr.

Beispielhafte jährliche Rücklagenbildung:

ImmobilientypWohnflächeEmpfohlene Rücklage pro Monat (€)Jährliche Rücklage (€)
Neubauwohnung80 qm80 – 120960 – 1.440
Eigentumswohnung100 qm150 – 2001.800 – 2.400
Einfamilienhaus140 qm210 – 3002.520 – 3.600
Älteres Haus (Altbau)160 qm320 – 4803.840 – 5.760

Hinweis: Dies sind Schätzwerte. Der tatsächliche Bedarf kann je nach Zustand und Alter variieren.

Fazit

Immobilienbesitz ist eine lohnende, aber auch anspruchsvolle Aufgabe. Indem Sie die genannten 10 Fehler vermeiden, legen Sie den Grundstein für eine sorgenfreie Zeit in den eigenen vier Wänden. Eine sorgfältige Planung bei Finanzierung und Kosten, proaktive Instandhaltung und eine rationale Herangehensweise an Entscheidungen sind entscheidend. Informieren Sie sich gut, bilden Sie Rücklagen und scheuen Sie sich nicht, bei Bedarf professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. So wird Ihre Immobilie zu einer Quelle der Freude und nicht des Ärgers.

Häufig gestellte Fragen (FAQ)

Wie hoch sollten die Rücklagen für Instandhaltung sein?

Als Faustregel empfehlen Experten, jährlich etwa 1 bis 1,5 Prozent des Immobilienwerts oder mindestens 1,50 Euro pro Quadratmeter Wohnfläche pro Monat zurückzulegen. Bei älteren Immobilien oder solchen mit bekanntem Sanierungsbedarf sollte die Rücklage höher angesetzt werden. Eine genaue Bedarfsermittlung hängt vom individuellen Zustand und Alter des Objekts ab.

Welche Versicherung ist für Immobilienbesitzer am wichtigsten?

Die absolut unverzichtbare Versicherung ist die Wohngebäudeversicherung. Sie schützt vor den finanziellen Folgen großer Schäden am Gebäude durch Feuer, Leitungswasser, Sturm und Hagel. Ebenfalls sehr wichtig ist die Haus- und Grundbesitzerhaftpflicht, die bei Schäden greift, die Dritten auf dem Grundstück zustoßen (z.B. durch einen herabfallenden Dachziegel oder Glatteis). Je nach Lage kann eine Elementarschadenversicherung sinnvoll sein.

Sollte ich meine Immobilie selbst verwalten oder einen Profi beauftragen?

Das hängt von Ihrer Zeit, Ihrem Fachwissen und Ihrer Risikobereitschaft ab. Die Selbstverwaltung spart Kosten, erfordert aber erheblichen Zeitaufwand und Kenntnisse im Mietrecht, bei der Nebenkostenabrechnung und im Umgang mit Mietern und Handwerkern. Eine professionelle Hausverwaltung nimmt Ihnen diese Aufgaben ab, kostet jedoch Geld (meist einen Prozentsatz der Mieteinnahmen). Bei mehreren Einheiten oder wenig Zeit kann sich ein Verwalter lohnen.

Wie finde ich den richtigen Mieter für meine Immobilie?

Eine sorgfältige Prüfung ist entscheidend. Verlangen Sie eine Mieterselbstauskunft, Einkommensnachweise der letzten drei Monate und idealerweise eine Schufa-Auskunft. Ein Vorvermieterzeugnis kann ebenfalls hilfreich sein. Führen Sie persönliche Besichtigungstermine durch, um einen Eindruck zu gewinnen. Achten Sie auf einen lückenlosen und rechtssicheren Mietvertrag. Eine gute Menschenkenntnis schadet ebenfalls nicht.

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