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Wärmedämmung: 5 Verfahren in der Übersicht (inkl. Vor- und Nachteile)

Redaktion

Immobilien

Eine effektive Wärmedämmung ist das A und O, um Energiekosten zu senken und den Wohnkomfort zu steigern. Sie schützt Ihr Zuhause im Winter vor Kälte und im Sommer vor übermäßiger Hitze.

Doch welche Methode ist die richtige für Ihr Haus? In diesem Artikel stellen wir Ihnen fünf gängige Verfahren zur Wärmedämmung vor.

Wir zeigen Ihnen die jeweiligen Vor- und Nachteile auf, damit Sie eine fundierte Entscheidung für Ihr Sanierungs- oder Bauprojekt treffen können.

Das Wichtigste in Kürze
  • Wärmedämmverbundsystem (WDVS): Eine der häufigsten Methoden zur Außendämmung von Fassaden, ideal für Sanierungen und Neubauten.
  • Vorgehängte hinterlüftete Fassade (VHF): Eine technisch hochwertige, langlebige und gestalterisch flexible Lösung für den Witterungs- und Wärmeschutz.
  • Kerndämmung/Einblasdämmung: Perfekt geeignet für zweischaliges Mauerwerk, bei dem der Hohlraum mit Dämmstoff gefüllt wird.
  • Innendämmung: Die Alternative, wenn eine Außendämmung nicht möglich oder erwünscht ist, beispielsweise bei denkmalgeschützten Fassaden.
  • Dämmstoffwahl: Die Effizienz jedes Verfahrens hängt maßgeblich vom verwendeten Dämmmaterial und dessen fachgerechter Anbringung ab.

Warum ist Wärmedämmung so wichtig?

Eine gute Dämmung hält die Wärme dort, wo sie hingehört: im Winter drinnen und im Sommer draußen. Das reduziert nicht nur Ihre Heizkosten erheblich, sondern verringert auch den CO2-Ausstoß Ihres Hauses. Sie leisten also einen aktiven Beitrag zum Klimaschutz.

Zusätzlich steigert eine fachgerechte Wärmedämmung den Wert Ihrer Immobilie. Sie schützt die Bausubstanz vor Witterungseinflüssen und beugt Feuchtigkeitsschäden sowie Schimmelbildung vor. Das Ergebnis ist ein spürbar angenehmeres und gesünderes Wohnklima zu jeder Jahreszeit.

Wärmedämmung: 5 Verfahren in der Übersicht

Die Wahl des passenden Dämmverfahrens hängt von vielen Faktoren ab. Dazu zählen die Bauweise Ihres Hauses, Ihr Budget und Ihre ästhetischen Vorstellungen. Im Folgenden stellen wir Ihnen die fünf gängigsten Methoden detailliert vor.

1. Das Wärmedämmverbundsystem (WDVS)

Das Wärmedämmverbundsystem, kurz WDVS, ist der Klassiker unter den Fassadendämmungen. Bei diesem Verfahren werden Dämmplatten direkt auf die Außenwand geklebt und zusätzlich verdübelt. Anschließend wird eine Armierungsschicht mit Gewebe aufgetragen und zum Schluss der Außenputz.

Dieses System ist besonders wirtschaftlich, wenn eine Fassadensanierung ohnehin ansteht. Es bietet einen hervorragenden Wärmeschutz und verbessert die Energiebilanz des Gebäudes deutlich. Die Gestaltungsmöglichkeiten durch verschiedene Putzstrukturen und Farben sind vielfältig.

Allerdings erfordert die Anbringung eines WDVS ein Gerüst und sollte unbedingt von einem Fachbetrieb ausgeführt werden. Eine unsachgemäße Montage kann zu Problemen wie Rissbildung oder Algenbewuchs führen.

Vorteile:

  • Hohe Energieeinsparung und verbesserter Wärmeschutz
  • Schutz der Bausubstanz vor Witterung
  • Vielfältige Gestaltungsmöglichkeiten der Fassade

Nachteile:

  • Hohe Anfangsinvestition
  • Fachgerechte Ausführung ist entscheidend
  • Eingeschränkt für denkmalgeschützte Fassaden geeignet

2. Die Kerndämmung (Einblasdämmung)

Besitzen Sie ein Haus mit zweischaligem Mauerwerk? Dann ist die Kerndämmung eine äußerst effiziente und kostengünstige Option. Viele Gebäude, die zwischen 1900 und 1980 gebaut wurden, verfügen über eine solche Luftschicht zwischen der inneren und äußeren Wandschale.

Dieser Hohlraum kann nachträglich mit Dämmmaterial gefüllt werden. Das gebräuchlichste Verfahren hierfür ist die Einblasdämmung. Dabei werden kleine, kaum sichtbare Löcher in die Fassade gebohrt, durch die ein loser Dämmstoff wie Mineralwollegranulat, Zelluloseflocken oder Perlite eingeblasen wird. Einblasdämmung mit Glaswolle kann hohe Qualität schaffen, da sich das Material lückenlos im Hohlraum verteilt und somit Wärmebrücken effektiv verhindert.

Der große Vorteil liegt in der schnellen und sauberen Umsetzung ohne Gerüst. Die Optik der Fassade bleibt vollständig erhalten. Die Dämmwirkung ist zwar durch die Breite des Hohlraums begrenzt, führt aber dennoch zu einer deutlichen Reduzierung der Wärmeverluste.

Ergänzendes Wissen

Der U-Wert, auch Wärmedurchgangskoeffizient genannt, ist eine zentrale Kennzahl. Er gibt an, wie viel Wärme pro Quadratmeter und pro Grad Temperaturunterschied durch ein Bauteil entweicht – je kleiner der Wert, desto besser die Dämmwirkung.

3. Die vorgehängte hinterlüftete Fassade (VHF)

Die vorgehängte hinterlüftete Fassade ist eine technisch besonders hochwertige, aber auch kostenintensivere Lösung. Hier wird auf die Außenwand zunächst eine Unterkonstruktion aus Holz oder Metall montiert. Dazwischen wird die Dämmschicht eingebracht.

Den Abschluss bildet eine äußere, wetterfeste Bekleidung, zum Beispiel aus Holz, Schiefer, Metall oder Faserzementplatten. Zwischen Dämmung und Bekleidung verbleibt ein Luftspalt. Diese Hinterlüftungsebene führt Feuchtigkeit sicher ab und sorgt für ein exzellentes Bauklima.

Die VHF überzeugt durch ihre extreme Langlebigkeit, den geringen Wartungsaufwand und die enorme gestalterische Freiheit. Sie bietet zudem einen hervorragenden Schall- und Brandschutz. Die höheren Kosten amortisieren sich oft über die lange Lebensdauer und die geringen Instandhaltungskosten.

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4. Die Innendämmung

Was tun, wenn die Fassade nicht verändert werden darf oder soll? Dies ist oft bei denkmalgeschützten Gebäuden mit erhaltenswerten Schmuckfassaden der Fall. Auch bei Eigentumswohnungen, bei denen nicht das ganze Haus gedämmt wird, ist die Innendämmung oft die einzige Lösung.

Bei diesem Verfahren wird das Dämmmaterial auf der Innenseite der Außenwände angebracht. Hierfür gibt es verschiedene Systeme, von Dämmplatten, die verklebt werden, bis hin zu Unterkonstruktionen mit Dämmmatten und einer abschließenden Verkleidung, zum Beispiel mit Gipskartonplatten.

Der größte Nachteil der Innendämmung ist der Verlust von Wohnraum. Zudem ist eine extrem sorgfältige Planung und Ausführung entscheidend, um Feuchtigkeitsprobleme durch eine Verschiebung des Taupunktes in der Wandkonstruktion zu vermeiden. Hier ist die Expertise eines Fachmanns unerlässlich.

Ergänzendes Wissen

Der Taupunkt ist die Temperatur, bei der die in der Luft enthaltene Feuchtigkeit kondensiert. Bei einer unsachgemäßen Innendämmung kann dieser Punkt in die Wandkonstruktion verlagert werden, was zu Feuchteschäden führen kann.

5. Die Dach- und Kellerdämmung

Für eine umfassende energetische Sanierung dürfen Dach und Keller nicht vergessen werden. Über ein ungedämmtes Dach gehen bis zu 20 % der Heizenergie verloren. Je nach Nutzung des Dachbodens kann entweder die oberste Geschossdecke oder das Dach selbst gedämmt werden. Verfahren wie die Zwischensparren-, Aufsparren- oder Untersparrendämmung kommen hier zum Einsatz.

Auch der Keller birgt ein großes Einsparpotenzial. Die Dämmung der Kellerdecke ist eine relativ einfache und sehr wirksame Maßnahme, um kalte Füße im Erdgeschoss zu vermeiden. Soll der Keller als Wohn- oder Hobbyraum genutzt werden, ist eine Dämmung der Kellerwände (Perimeterdämmung) von außen oder ebenfalls eine Innendämmung sinnvoll.

Verfahren im direkten Vergleich

VerfahrenKosten (pro m²)Geeignet fürHauptvorteilHauptnachteil
WDVS100 – 200 €Neubau, Sanierung (ohne Denkmalschutz)Gutes Preis-Leistungs-VerhältnisFachgerechte Ausführung kritisch
VHF200 – 350 €Neubau, SanierungSehr langlebig, gestaltungsstarkHohe Investitionskosten
Kerndämmung25 – 70 €Zweischaliges MauerwerkSchnell, günstig, Fassade bleibt intaktDämmstärke durch Hohlraum begrenzt
Innendämmung60 – 120 €Denkmalschutz, einzelne WohnungenFassadenoptik bleibt erhaltenWohnraumverlust, bauphysikalisch anspruchsvoll
Dachdämmung50 – 250 €Alle GebäudeHohe EnergieeinsparungJe nach Verfahren aufwendig

Fazit

Die richtige Wärmedämmung ist eine Investition, die sich mehrfach auszahlt: Sie sparen Energiekosten, erhöhen Ihren Wohnkomfort und schützen die Umwelt. Welches der fünf vorgestellten Verfahren das beste für Ihr Zuhause ist, hängt von den baulichen Gegebenheiten und Ihren persönlichen Prioritäten ab. Ein Wärmedämmverbundsystem ist oft die wirtschaftlichste Wahl, während eine vorgehängte hinterlüftete Fassade durch Langlebigkeit und Design überzeugt. Die Kerndämmung ist unschlagbar für zweischaliges Mauerwerk und die Innendämmung die Rettung für denkmalgeschützte Fassaden. Holen Sie sich für Ihre Entscheidung unbedingt den Rat eines Energieberaters oder Fachbetriebs ein.

Häufig gestellte Fragen

Was ist die beste Wärmedämmung?

Es gibt nicht „die eine“ beste Dämmung. Die optimale Lösung hängt immer vom Gebäude ab. Für Neubauten oder bei einer Fassadensanierung ist ein Wärmedämmverbundsystem (WDVS) oft ideal. Bei zweischaligem Mauerwerk ist die Einblasdämmung unschlagbar. Bei denkmalgeschützten Fassaden bleibt oft nur die Innendämmung. Eine professionelle Energieberatung hilft, das passende Verfahren und den richtigen Dämmstoff für Ihre spezifischen Anforderungen zu finden und aufeinander abzustimmen.

Welche Dämmstoffe gibt es?

Die Auswahl an Dämmstoffen ist groß. Man unterscheidet zwischen synthetischen (z. B. Polystyrol/EPS, Polyurethan/PUR), mineralischen (z. B. Steinwolle, Glaswolle) und ökologischen Materialien (z. B. Holzfaser, Zellulose, Hanf, Kork). Jedes Material hat spezifische Eigenschaften in Bezug auf Dämmwert, Brandschutz, Feuchtigkeitsregulierung und Kosten. Die Wahl hängt vom Dämmverfahren und den individuellen Anforderungen ab.

Kann ich Wärmedämmung selbst anbringen?

Bei einfachen Arbeiten wie der Dämmung der obersten Geschossdecke ist dies für erfahrene Heimwerker möglich. Komplexere Maßnahmen wie ein WDVS, eine vorgehängte Fassade oder eine Innendämmung sollten Sie jedoch unbedingt einem Fachbetrieb überlassen. Fehler bei der Ausführung können gravierende und teure Bauschäden, insbesondere durch Feuchtigkeit und Schimmel, zur Folge haben. Zudem sind fachgerecht ausgeführte Maßnahmen oft Voraussetzung für staatliche Förderungen.

Gibt es staatliche Förderungen für Wärmedämmung?

Ja, in Deutschland gibt es verschiedene Förderprogramme von der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) und dem Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA). Diese unterstützen energetische Sanierungsmaßnahmen, einschließlich der Wärmedämmung, mit zinsgünstigen Krediten oder direkten Zuschüssen. Die genauen Konditionen und technischen Mindestanforderungen ändern sich regelmäßig. Es lohnt sich, vor Beginn der Maßnahmen eine aktuelle Beratung durch einen Energie-Effizienz-Experten in Anspruch zu nehmen, der auch bei der Antragstellung hilft.

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